Die Geschichte der Süßspeisen Veronas ist besonders an die Magie des Weihnachtsfestes gebunden. Zu dieser Jahreszeit wird der pandoro aus Verona zum König der Tafeln ganz Italiens. Es ist noch unklar, ob diese Köstlichkeit auf den Veroneser nadalin, einen traditionsgebundenen Weihnachtskuchen, oder auf den venezianischen pan de oro („goldenes Brot“) zurückgeht. Es ist aber sicher, dass der pan de oro Domenico Melegatti inspirierte, als erster Feinbäcker Veronas 1894 das Patent für diesen Kuchen in der Form eines achtzackigen Sterns anzumelden.
Wegen der Zutaten und des aufwendigen Rezepts, nach dem der Teig bis zu dreimal aufgehen soll, hat dieses 'süße Brot' einst seinen Weg vor allem zu den Mahlzeiten der Vermögenden gefunden. Zum Guten oder zum Schlechten ist es aber heutzutage nicht mehr als ausschließlich handgemachte Köstlichkeit zu verstehen, und es erfreut alle Italiener durch sein Aroma von Vanille.
Ein weiteres Produkt aus dem Veroneser 19. Jahrhundert ist die Villafranca sfogliatina, eine Art kleines, ringförmiges Gebäck. Butterig und mürb, passt es wunderbar zu einem Glas „Recioto della Valpolicella“ Wein.
Der Veroneser pandoro wurde in Italien als traditionelles regionales Produkt („Prodotto Agroalimentare Tradizionale“ oder PAT) anerkannt, so wie der mandorlato aus Cologna Veneta, eine Weihnachtsspezialität, die aber stärker an das Land Veneto und an Cologna Veneta gebunden ist.
Mit dem Mandorlato Fest („Festa del mandorlato“) werden Anfang Dezember die Feiertage angekündigt. Der mandorlato ist einem sehr hartem Nugat ähnlich; er wird mit einem zeitaufwendigen Vorgehen von über 8 Stunden zubereitet und wird hauptsächlich noch handwerklich hergestellt. Zusammen mit Eiweiß, Zucker und Mandeln, ist Honig die Hauptzutat dieser Leckerei.
In den Hügeln, die Verona umgeben, hat sich in den letzten Jahrzehnten eine intensive Honigherstellung entwickelt. Obwohl sie als etwas 'neuere' Produktion gilt, wird rund um den Honig schon seit über 30 Jahren gefeiert, und das gerade in der Provinz von Verona, während der „Sweet Days in Lazise“ („I Giorni del Miele“), einer der größten Messen zum Thema Bienenzucht in Italien. Im Oktober sind hier Leckerbissen aus dem ganzen Land zu kosten, aber auch Verfahrensweisen und Werkzeuge zur Verarbeitung dieses wohltuenden Nektars zu entdecken.
In der Veroneser Küche wird Honig sehr gerne mit „Monte veronese di malga“ Käse gepaart. Dieser Käse erhielt 1996 die DOP-Anerkennung (geschützte Ursprungsbezeichnung) und ist heute durch seine eigene Genossenschaft und einen Slowfood presidio geschützt.
Der „Monte veronese“ wird in den Lessinischen Bergen (Monti Lessini) um Verona hergestellt. Der Name des Käses geht aber nicht darauf zurück, sondern auf die verschiedenen Milchsorten (montate), die in den malghe oder Almhütten benutzt werden. Es gibt zwei Haupttypen des „Monte veronese“ Käses: Die frischere Art (fresco), aus Vollmilch hergestellt und drei Monate gereift, und „Monte veronese d'allevo“, der aus fettarmer Milch produziert und mindestens sechs Monate gelagert wird. Der Käse wird zwischen Mai und September hergestellt, während die Kühe auf der Alm sind. Diese Zeit des Jahres wird von Banketten und Festen in Erbezzo eröffnet, um den mastro casar, den besten Käsehersteller des Jahres, zu krönen. Schließlich verdient unter den Milchprodukten des Landes auch der Asiago DOP Käse eine besondere Erwähnung, obwohl die geschützten Herstellungsgebiete in den Provinzen von Vicenza und Trient liegen. Auch davon gibt es zwei Sorten, den frischen, gepressten Asiago (pressato fresco), und den ältere Asiago d'allevo, der bis zu zwei Jahre reift. Beide sind an den auf dem Laib eingedrückten Echtheitszeichen zu erkennen, und am DOP-Siegel.
Festival:
- I giorni del Miele a Lazise, in Oktober
